Der gestrige Tag widmete sich thematisch der Pferdezucht und dem Pferdesport rund um das britische Königreich. Dazu zählt auch die Reitweise im Seitsitz, die früher den adligen Damen vorenthalten war und gestern durch eine elegante Quadrille im Damensattel dargestellt wurde. Kunterbunt ging es bei den Schaubildern des Ponyverbandes Hannover zu, der die verschiedensten Ponyrassen des Inselreiches von Shetland- und Dartmoorponys über die Vertreter der Welsh-Ponys bis hin zu Hackneys und New Forrests in den verschiedensten Verwendungen vorstellte.
Die Rassenvielfalt ergänzten die Riesen unter den Pferden – die Shire Horses der Familie Joksimovic stellten sich am langen Zügel vor. Vier Shires Horses stellte auch die Fuhrhalterei Döring für den Schmuckwagen der Privatbrauerei Wittingen zur Verfügung, die trotz eines blockierenden Rades den Wagen über den Paradeplatz treckten.
Spritzig und sportlich wurde es mit der deutschen und niederländischen Nationalmannschaft im Polocrosse, die einen temporeichen Einblick in diese noch junge Sportart gaben.
Aber natürlich durften unsere Hengste nicht fehlen! Ob vor den früher zur Jagd genutzten Dog Carts in Tandemanspannung oder als Hengste unterschiedlichen Alters in der Springausbildung waren unsere Beschäler zu militärischen Klängen im Einsatz.
England als dem Mutterland der Vielseitigkeit huldigten unsere Vollblüter, die ihrer Galoppierfreudigkeit über Naturhindernissen und in einem spannenden „Finish“ freien Lauf ließen. Ebenfalls eng mit England verbunden sind für einige Mitarbeiter und Pensionäre die Erinnerungen an den Auftritt in Windsor im Jahr 1976 vor Queen Elizabeth II. Die damals gezeigten Schaubilder wie der Hengst am langen Zügel, die Freiheitsdressur, die Aktionstraber, die Zweifache Fahrschule und natürlich die ungarische Post sind auch heute noch im Repertoire und erfreuten als buntes Potpourri auch gestern die Zuschauer.
Eingefleischten Pferdezüchtern fallen in Bezug auf England natürlich zu allererst die Englischen Vollblüter als die Leistungs- und Veredlerrasse schlechthin ein. Mit Lauries Crusador xx steht der bedeutendste Vollbluthengst der europäischen Dressurpferdezucht der vergangenen Jahrzehnte im Landgestüt. In einer Generationsfolge zeigte sich der mehr als aristokratische und vor Esprit sprühende Linienbegründer mit seinem Stammhalter Londonderry und seinem Enkel Londontime. Letzterer demonstrierte als hannoverscher Fuchs, was für ein Potenzial durch die klassische Ausbildung sich entfalten kann. Zu Klängen von Marlon Roudettes „New Age“ zelebrierten Londontime und Wolfhard Witte die Leichtigkeit des Seins und Reitens und bekamen mehrfach Szenenapplaus. Immer wieder schön, wie ein einzelner Hengst fast 5.000 Zuschauer einfach durch die Anmut seiner Bewegungen in seinen Bann ziehen kann – das ist wahre Passion!
Traditionell beendeten die Große Dressurquadrille und die Altrömischen Quadrigen die heutige Veranstaltung, wobei auch hier die Irish Guards tonangebend waren und diesen rundum gelungenen Hengstparadentag zu Ende führten.
Auf den Geschmack gekommen? Sie möchten noch in diesem Jahr eine Hengstparade besuchen? Noch ist ein Kontingent für die beiden klassischen Hengstparaden an den kommenden Sonntagen, d. 25. September und 02. Oktober vorhanden. Karten können Sie telefonisch unter 05141-9294-15 bei Bärbel Klose oder hier online bestellen.