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Landgestüt Celle

Jubiläumshengstparade zum 275-jährigen Bestehen des Landgestüts Celle am 25. September 2010

„Einen Diamanten kann man polieren, man kann ihn schleifen, um ihn zum Strahlen zu bringen, doch eines macht man nicht: Man gibt ihn nicht aus der Hand!“

So sah und sieht Hermann Dinkla, Präsident des Niedersächsischen Landtags, sein und unser aller Niedersächsisches Landgestüt Celle. In dem Festakt im Reithausstall, der den Tag der Jubiläumshengstparade am 25. September 2010 eröffnete, betonte er die Treue der Niedersachsen zu ihrem Wappentier und zu einer der ältesten niedersächsischen Institution. Auch der Vorsitzende des Hannoveraner Verbandes, Manfred Schäfer, betonte die Verbundenheit zur Scholle und die Symbiose zwischen Verband und Landgestüt. Er hob die Verdienste und das Engagement der Mitarbeiter und der Pferdezüchter in früheren und heutigen Zeiten hervor, die so einen Betrieb, wie das Landgestüt Celle tragen. Seine vollständige Rede finden Sie als pdf zum Download hier.

Ein Grund zum Jubilieren – 275 Jahre Niedersächsisches Landgestüt Celle wurden mit der Jubiläumshengstparade zelebriert!

Während im Reithausstall die Gäste dem Festakt beiwohnten, wurden die Besucher der Hengstparade von einem vielfältigen Rahmenprogramm auf dem Gestütsgelände empfangen. Wahrhaft ein Streifzug durch die Geschichte des Landgestütes Celle bot dann die Jubiläumshengstparade unseren Gästen! In vielen Stunden liebevoller Detailarbeit wurden Schaubilder zusammengestellt, die, von Patricia Harlos charmant präsentiert, nicht nur eingefleischte Züchter begeisterten. Traditionell eröffnete der Hauptsattelmeister um Punkt 13 Uhr das Programm, doch diesmal nicht mit der Meldung an den Landstallmeister, sondern mit der Verlesung der Gründungsurkunde. Königlich zogen dann die Ehrengäste auf den Platz. Begleitet von seiner Majestät König Georg II. fuhren Ministerpräsident David McAllister und der Präsident des Niedersächsischen Landtags, Hermann Dinkla, in der Königskutsche auf den heiligen grünen Rasen. Nach der Königlichen Eröffnung führte die Geschichte nach Windsor. Im Jahre 1976 machten sich 10 Gestüter und 20 Hengste per LKW, Zug und Fähre auf den Weg nach London - und trafen dort die amtierende englische Königin Elisabeth II. Dieses Treffen war allerdings ursprünglich gar nicht geplant gewesen. Eigentlich war die Landgestüts-Delegation nämlich der Einladung eines großen Turnierveranstalters gefolgt. Die Olympia International Show Jumping Championships finden bis heute jedes Jahr vor Weihnachten statt, das Landgestüt sollte einige seiner berühmten Hengstparaden-Schaubilder wie die Aktionstraber, die Zweifache Fahrschule und die Freiheitsdressur dort präsentieren. Die Queen hatte jedoch zum Turnier selbst nicht kommen können, wollte die Schaubilder aus Celle aber auf keinen Fall verpassen – und lud Gestüter und Hengste kurzerhand zu einer Privataudienz mit Vorführung auf ihren Landsitz ein, am Sonntag nach dem Gottesdienst. Da gab es dann Show, Schlossführung, Teatime und den persönlichen Dank der Königin.
Im Programm folgte nun ein Zeitsprung zurück in die preußische Zeit. Das Rappenquartett, angeführt von einem Schimmelhengst, erinnerte an die Annexion des Königsreichs Hannover durch die Preußen. Der Musikzug Groß Hehlen unter der Leitung von Uwe Warnecke untermalte die Quadrille live mit zeitgemäßen preußischen Märschen.
Die historischen Kutschen hatten an diesem Tag eine sehr wertvolle Fracht: Die Ahnengalerie der Landstallmeister. So versammelten sich die Leiter des Landgestüts vergangener Jahrhunderte in den Gefährten und bestaunten, was in den 275 Jahren aus ihrem Landgestüt geworden ist. Sicherlich trafen sich die Herren auch erstmalig in der Geschichte des Landgestüts.....
Die Junghengste als potentielle zukünftige Beschäler durften auch an diesem besonderen Tag nicht fehlen. In der Schule der Hengste wurde die vielseitige Ausbildung anschaulich dargestellt, indem neben den Grundgangarten auch die Ausbildung im Geschirr, das Ausspannen und Umsatteln gezeigt wurden. Anschließend schwärmte Hans-Heinrich Bardenhagen geradezu von seinen Abenteuern am griechischen Königshof, wo er zwei Jahre royalen Reitschülern das Rüstzeug einer soliden Reitausbildung zukommen ließ. Moderatorin Patricia Harlos entlockte ihm dann auch noch die amourösen Seiten. In dieser Zeit wurde ihm auch noch eine besondere Ehre zuteil: Bei einem Staatsbesuch des Bundespräsidenten Theodor Heuss erkrankte dessen Kammerdiener und flugs übernahm Hans-Heinrich Bardenhagen diese Rolle. Joghurt mit Banane servierte er zum Frühstück mit soviel Verve, dass Heuss ihm eine Stelle anbot. Doch er lehnte dankend ab und blieb den Hengsten und dem Landgestüt treu.
Ein großes Thema war natürlich auch die Entwicklung des Zuchtziels in den verschiedenen Epochen. Die Umzüchtung vom Arbeitspferd zum modernen Reitpferd wurde nicht nur durch die verschiedenen Pferdetypen verkörpert, sondern auch die unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten im Gespann und unter dem Sattel demonstrierten die Bedürfnisse früherer Zeiten. Liebevoll restaurierte Kutschen und Arbeitsgefährte gaben dieser Darstellung eine ganz besondere Note. Hier unterstützten uns in besonderer Weise der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Schillerslage und der Pferdefuhrbetrieb Schubotz aus Celle.
In den fast dreihundert Jahren Landgestüt Celle gab es auch Epochen, in denen Eselhengste in den Marställen gehalten wurden. Die Kleine Eselei von Judith Schmidt und ihren beiden Eselakrobaten erinnerten auf liebevolle Weise an diese Zeiten. Früher wie heute ist das Jagdreiten ein beliebtes Freizeitvergnügen und wurde auch in Celle mit Freude betrieben. Die Niedersachsen-Meute e.V. bot einen Einblick in die Arbeit mit der Meute. Das Parforcehorncorps Treffpunkt Fermate lieferte die stilechte Untermalung.
„Die gute alte Zeit“ hieß der Titel des Schaubildes, dass den Wandel des Lebens und Arbeitens auf den Deckstellen in Szene setzte und das bei Darstellern und Publikum für große Heiterkeit sorgte. Die junge Generation kennt den Transport der Stuten per pedes, am Fahrrad oder als Handpferd zum Hengst gar nicht mehr. Auch das Ausrücken der Hengste hat sich verändert: Statt mit dem Transporter wurde die Deckstelle früher ebenfalls zu Fuß oder per Bahn besetzt. Auch die Lebenswirklichkeit der Gestüter in früheren Zeiten war ein Thema. Wer weiß heute noch, dass die Gestüter früher ähnlich wie ihre vierbeinigen Schützlinge auf Strohsäcken schliefen? Höhepunkt und eigentliche Arbeit auf den Stationen ist jedoch die Züchterbetreuung, die in einem wahrlich nicht aus der Luft gegriffenen Dialog zwischen Züchter und Deckstellenvorsteher mit der entsprechenden flüssigen Untermauerung lebendig wurde. Harte Verhandlungen um die Zulassung einer Stute zum Gotthard – mindestens eine Schnapsflasche ließ ihr Leben, dann war der Beamte umgestimmt..... Viele der älteren Züchter und Gestüter hatten die eine oder andere wehmütige Träne in den Augen ob der aufkommenden Erinnerungen.
Zurück in die Gegenwart ging es mit der Dressurkür von Don Frederico und OSM Ole Köhler, die für ihre gemeinsamen sportlichen Erfolge am Tag der Jubiläumshengstparade aus den Händen von Ministerpräsident David McAllister das Goldene Reitabzeichen erhielten. Zu den Gratulanten gehörte auch Hans-Jürgen Armbrust, der als langjähriger Trainer des Paares einen wesentlichen Anteil am Erfolg hatte.
Seinen Auftritt auf dem Paradeplatz nutzte der Ministerpräsident für eine Ansprache und seine Gratulation an das Niedersächsische Landgestüt und die hannoverschen Pferdezüchter. Hier finden Sie die Rede des Ministerpräsidenten.
Rasant dem krönenden Schlusspunkt, der Großen Dressurquadrille, ging es mit der Ungarischen Post entgegen. Würdig war die Überleitung zur Großen Dressurquadrille: Der Hippologe Hans-Heinrich Isenbart, auch besser bekannt als die Stimme der Pferde, hielt eine bewegende Laudatio auf diesen Pferdetanz, der weltweit seinesgleichen sucht. Dieses Zeitdokument steht Ihnen hier zur Verfügung.

Die Große Dressurquadrille – ein Bild aus Präzision und Harmonie setzte mit dem finalen Aufmarsch aller Schaubilder den Schlusspunkt unter die Jubiläumshengstparade anlässlich des 275. Geburtstags des Niedersächsischen Landgestüts!

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