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Landgestüt Celle

Stempelhengst Weltmeyer ist von uns gegangen

Weltmeyer als Siegerhengst der DLG 1989 (Foto: Mitschke)
Ausgezeichnet mit dem Freiherr von Stenglin-Preis 1988 (Foto: Heinz Kieslich)
Weltmeyer - Hannoveraner Hengst des Jahres 1998 (Foto: Maximilian Schreiner)
Stempelhengst und Linienbegründer Weltmeyer im Alter von 26 Jahren (Foto: Marc Rühl)
Wir trauern um unseren Weltmeyer. Nun ist es geschehen – der Linienbegründer und Stempelhengst der hannoverschen Dressurpferdezucht lebt nicht mehr. Am heutigen Mittag musste er nach einer schweren Kolik im Alter von 27 Jahren erlöst werden.

Weltmeyer – dieser Name hat sich international durchgesetzt. Egal ob Australien, Amerika, Russland oder Afrika – diesen Hengst kennt jeder, der sich mit Dressurpferdezucht beschäftigt. Den mittelrahmigen Fuchs mit dem großen Auftreten umgab eine Aura des Unbesiegbaren. Seine Wurzeln hat Weltmeyer im Kehdinger Land, einem der Hochzuchtgebiete Hannovers. 1984 wurde er in Allwörden im Stall von Hermann Meyer geboren. Sein Züchter weiß noch heute: „Als ich den Hengst zum ersten Mal sah, wusste ich sofort, dass dieser ein Besonderer ist! So einen kriegt man nur einmal im Leben!“ Doch das Weltmeyer ihm solchen Ruhm bescherte, konnte auch Hermann Meyer noch nicht ahnen. Alle Kaufangebote für das inzwischen auf den Namen Weltwunder getaufte Hengstfohlen schlug er aus. Die folgende unnachahmliche Karriere sollte ihm Recht geben. 1986 verließ der inzwischen zu einem stattlichen Junghengst Herangereifte den Verdener Körplatz als unangefochtener Sieger und als Landbeschäler. Landstallmeister a.D. Dr. Bade hatte den selbstbewussten Bewegungskünstler im 1. Celler Lot für die Landespferdezucht gesichert. Und Dr. Bade war es auch, der den Hengst treffsicher in Weltmeyer umtaufte. Der Anfang einer Legende war geboren.
Es folgte ein Paukenschlag nach dem anderen! Dem Körsieg folgte der Sieg in der Leistungsprüfung 1987, wobei Weltmeyer einer der wenigen Hengste Deutschlands ist, der in allen Indices mehr als 140 Punkte erhielt! Er war einfach unschlagbar. Im gleichen Jahr holte er unter OSM Hans-Peter Klaus als erster Celler Landbeschäler den Bundeschampionatstitel in Vechta. Diese Siegesserie setzte sich mit dem Freiherr von Stenglin-Preis 1988, der Wahl zum besten Hengst des Jahres 1988 und dem DLG-Sieg 1989 in Frankfurt/Main fort. Eigentlich keine Frage mehr, dass Weltmeyer irgendwann zum Hannoveraner Hengst das Jahres proklamiert werden würde. Und diese Ehrung folgte dann im Jahr 1998. Weltmeyer legte auch in seiner Vererbung eine Hengstkarriere nach Maß hin. Seine Erfolge ließen die Bedeckungszahlen in die Höhe schnellen. Sein Schwerpunkt liegt eindeutig in der Vererbung der hervorragenden Dressurveranlagung, wobei er seinen Nachkommen, neben der notwendigen Portion Geist und einer intelligenten Wachheit, überdurchschnittliche Bewegungen und ein exzellent funktionierendes Hinterbein mitgibt – was sein Markenzeichen wurde. Seine züchterische Bilanz in allen Einzelheiten aufzuzählen, sprengt jeden Rahmen. Doch Kenngrößen wie ein Zuchtwert von 148 Punkten, die Nachkommen-Lebensgewinnsumme von 2,3 Mio. Euro und die Anzahl von 2200 registrierten Sportpferden, davon sind 400 in M-Dressuren und 175 in der schweren Klasse erfolgreich, sprechen eine deutliche Sprache. Olympioniken stellte er mit Wie Weltmeyer/Emma Hindle, Weltall (VA)/Martin Schaudt und Vincent/Bernadette Pujals. Für die internationalen Championatspferde sei hier stellvertretend sein Sohn Warum Nicht FRH/Isabell Werth genannt. Elf Bundeschampions, darunter die LB Wolkentanz und Wolkenstein II, haben Weltmeyer zum Vater, unzählige führen ihn als Großvater im Pedigree. Unter seinen mittlerweile 108 gekörten Söhnen sind viele den Spuren ihres Vaters gefolgt und wurden Körsieger. Die Töchter stehen den Söhnen in nichts nach. Etliche Weltmeyer-Töchter konnten ihre heimischen Stutenschauen dominieren. Viele vertraten die Farben ihres Vaters und das hannoversche „W“ bei überregionalen Schauen wie die Siegerin der Bundesstutenschau 2002 in Neustadt (Dosse), St.Pr.St. Weltina. Oder auch international, wie die St.Pr.St. Windrose, die 1992 Reservesiegerin der Europaschau in Brüssel wurde. Gerade in seinen mehr als 1300 Töchtern wird das Vermächtnis des Weltmeyers weiterleben, denn kaum ein anderer Hengst hat die Stutenbasis derart geprägt wie der durchsetzungskräftige World Cup I-Sohn.

Nachdem Brentano II und Espri uns verlassen haben, ist nun ein weiterer Grandseigneur unseres Hengstbestandes von uns gegangen. Auch wenn Weltmeyer nicht mehr in den Marstall zurückkehren wird, so wird er für uns im Andenken immer lebendig bleiben. Weltmeyer hat seine Spuren in der hannoverschen Dressurpferdezucht hinterlassen und wird in seinen Söhnen und gerade in seinen Töchtern weiterleben. Ihm zu Ehren wird im Spätsommer dieses Jahres im Landgestüt der Weltmeyer-Brunnen eingeweiht, er wird dies nun nicht mehr miterleben.

Bundeschampions unter sich: Weltmeyer und Söhne (Foto: Bernd Eylers)

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